Restrukturierung: Fokus auf Profitabilität und Effizienz
Die aktuelle Restrukturierung der Social Chain AG ist durch drei Maßnahmen geprägt. Unternehmen oder Geschäftsbereiche, die nicht profitabel arbeiten, werden veräußert oder geschlossen. Damit trennt sich die Social Chain AG von unrentablem Umsatz in einer Größenordnung von 80 bis 100 Mio. Euro. Die Warensortimente werden um 25 bis 30 Prozent bereinigt, sodass das Produktportfolio für 2023/2024 deutlich profitabler zu vermarkten ist. Die Personal- und Strukturkosten werden um 30 Prozent gesenkt. Dr. Kofler: „Wir erwarten, dass wir mit diesen Maßnahmen das operative EBITDA (ohne Erträge aus Asset-Verkäufen) um 35 bis 40 Mio. Euro im Vergleich zum Vorjahr verbessern. Wir sind zuversichtlich, dass wir diesen Turnaround schaffen: organisatorisch, operativ und strategisch.” Die genannten Maßnahmen sollen voraussichtlich im Laufe des zweiten Quartals abgeschlossen sein und werden ihre Wirkung vor allem im zweiten Halbjahr entfalten.
Finanzierungsstruktur signifikant verbessert
Die Social Chain AG konnte ihre Finanzierungsstruktur im Laufe des Jahres 2022 entscheidend verbessern. Bankkredite in Höhe von 36,4 Mio. Euro wurden getilgt. Die zur Social Chain AG gehörende DS Gruppe hat einen Konsortialkredit in Höhe von 125 Mio. Euro für drei Jahre mit Verlängerungsoption für weitere zwei Jahre abgeschlossen. Damit wird vor allem das Working Capital der DS Gruppe finanziert. Insgesamt sind 84 Prozent der Bankverbindlichkeiten der Social Chain AG jetzt langfristig gesichert – gegenüber nur 12 Prozent im Vorjahr.
CEO und Hauptaktionär Dr. Georg Kofler hat für Gesellschafterdarlehen in Höhe von rund 37 Mio. Euro Rangrücktritt erklärt und damit das wirtschaftliche Eigenkapital gestärkt. Die kurzfristigen finanziellen Verbindlichkeiten wurden von 197,5 Mio. Euro auf 54,8 Mio. Euro gesenkt. Die langfristigen Finanzverbindlichkeiten nach IFRS nehmen entsprechend zu, auf insgesamt 218,0 Mio. Euro. Dazu zählen neben dem erwähnten Konsortialkredit auch langfristige Leasingverbindlichkeiten (54 Mio. Euro), Darlehen vorwiegend Gesellschafterdarlehen (41,7 Mio. Euro) und die bestehende Wandelanleihe (20,5 Mio. Euro).
Bilanz bereinigt:
Außerplanmäßige Wertminderungen auf Firmenwerte in Höhe von 98,7 Mio. Euro
Mit der Bilanz 2022 hat die Social Chain AG Geschäfts- und Firmenwerte in Höhe von 98,7 Mio. Euro außerplanmäßig abgeschrieben. Rund 81 Mio. Euro davon betreffen die DS Gruppe, die ihre mittelfristige Planung aufgrund des schwierigen Marktumfeldes mit kaufmännischer Vorsicht reduziert hat. Die Wertminderungen werden zudem durch höhere Zinsen und daraus abgeleiteten Kapitalkostensätzen bei den üblichen Impairment-Tests verstärkt. Es sind vor allem diese außerplanmäßigen Wertminderungen, die bei der Social Chain AG zu einem Jahresfehlbetrag aus fortgeführtem Geschäft in Höhe von 106,8 Mio. Euro geführt haben.